Schottland gehört meine heimliche Liebe. Ich war zwar bisher nur einmal im Jahr 2013 dort, aber der nächste Trip steht schon in den Startlöchern. Wilde rauhe Natur, herzensliebe Menschen, mystische Stätten, und Bauwerke die ihresgleichen suchen.
Leider kommt man hier an einigen Orten nicht umhin, mit einem Mietwagen das Land zu erkunden. Zug und Bus sind zwar gut ausgebaut, aber eher in den größeren Orten.
Schottland ist ideal für alle, die gerne Abwechslung suchen: man kann durch die Highlands wandern, in den altehrwürdigen Städten Geschichte hautnah riechen, mystische Orte erkunden, oder einfach in einem guten freien Pub einen Whiskey oder ein gutes Guiness genießen.
An Highlights fehlt es Schottland nicht, hier kommen meine bisherigen Highlights:
- Firth-of-Forth-Bridge
- Burg und Innenstadt von Edinburgh
- Innenstadt von Glasgow
- Schiffshebewerk Kirfalk- Wheel
- Sterling
- Highlandtrail/ -route Stirling- Fort William
- Kohlebahn Leadhills
- Callendar House
Schottland ist schon imposant, das fängt schon beim Linksverkehr an, wenn man auf die Insel kommt. Die großen Städte sind eher ruhig, und nicht so wuselig und hektisch wie in London. Der Schotte spricht eine Mischung als Englisch und Gälisch, mit seinem British English kann man hier brechen, da man einfach das Wort so ausspricht wie es geschrieben wird, ohne jeden Akzent.
Wir haben in der Kleinstadt Lanark unsere typisch schottische Ferienwohnung bezogen, von außen klein wirkend, im Innenraum war viel Platz. Die Nahversorgung zu deutschen Preisen ist fast überall möglich. Erschreckend war aber der Umstand, dass es weder Bäcker oder andere kleine Fleischergeschäfte gab, diese sind alle den großen Unternehmen zum Opfer gefallen.
Es gibt viele gute und rauchfreie Pubs, natürlich mit Haggis, das darf nirgends fehlen. Die Straßen und Bahnstrecken sind in einigen Teilen gut ausgebaut, so das man auch mal mit dem Zug fahren kann. Das empfiehlt sich vor allem für die Großstädte.
Wer schneefrei in Schottland reisen möchte, der kann dieses von Mitte Mai bis Ende Oktober tun. In der restlichen Zeit ist vor allem im Hochland es verschneit, oder Pässe unpassierbar.
Für Wanderer gibt es viele Highlandtrails, mit guten B&B- Unterkünften. Man kann natürlich auch nur per Zelt die raue, vielerorts menschenleere baumkarge Landschaft genießen. Bis vor die Highlands gibt es viele Nationalparks, die natürlich viel Wald bieten, und fast überall sind die bekannten Seen, die Loch’s, anzutreffen.
Unser erster Trip als Familie war zur einstigen Minenbahn Leadhills. Hier fährt man auf dem noch vorhandenen Gleis bis zum kleinen Örtchen Wanlockhead, dem höchsten Orte in Schottland (mit noch nicht einmal 400 m). Hier wurde schon seit der Römerzeit nach Blei und Silber geschürft. Vielerorts sieht man auf den zahllosen Weiden Schafe, und fühlt sich fast wie in Neuseeland. Mir wurde erzählt, das es auch in Schottland weitaus mehr Schafe als Menschen gibt. Nach dem Besuch des Ortes geht es zu Fuß zurück nach Leadhills, wo die älteste Bibliothek Großbrittaniens einen Besuch wert ist. Auf dem Weg sieht man die typischen kleinen Wohngebäude, welche hier so ortsprägend sind.
Natürlich darf eine Erkundung des Ferienortes Lanark nicht fehlen! Hier kann man in das idyllische Tal des Flusses Clyde herunterwandern. An dessen Ufer wurde die New-Lanark-Baumwollspinnerei 1785 gegründet, welche heute UNESCO-Weltkulturerbe ist. Hier wurden durch dessen Nachfolger Robert Owen die ersten Sozialleistungen eingeführt, welche maßgeblich für viele andere Unternehmen und auch Staaten weltweit Symbolcharakter für die nächsten Jahrhunderte hatten.
Schon mal auf einem Schiffs-Riesenrad mitgefahren? Nein? Dann auf zum Falkirk- Whell. Diese revolutionäre, aber leider nirgendwo anders umgesetzte Idee eines extrem energiesparenden und sehr effizienten Schiffshebewerkes, gibt es nur hier. Täglich fahren hier Touristenboote, aber auch reguläre Flußboottouristen über diese Umsetzstelle bei Falkirk. Das technische Meisterwerk ist aufgebaut wie ein Rad, an dessen beiden Gondeln die Schiffe hineinfahren, und das Gewicht der oberen Gondel das Rad in Bewegung setzt. Es wird nur maximal 1 kwh je Umsetzgang benötigt, um die teils unterschiedlichen Gewichte auszugleichen. Auf dem oberen Plateau geht die kleine Tour noch durch drei Wassertunnel, und ist eine Erinnerung für die Ewigkeit wert.
Was wäre Schottland ohne die Highlands! Diese muß man besucht haben. Da Loch Ness aber erstens touristisch überlaufen ist, zu weit weg liegt, und man an fast jedem Ort der Highlands eine atembraubende Natur hat, ging der Weg über die Straße von Stirling nach Glencoe, der A82. Darf ich ehrlich sein: ich habe im Auto gesabbert, zig mal angehalten, und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es war ein wolkenverhangener Tag, am Loch Lomond überzig der Nebel in 50 Meter Höhe den See, alles war mystisch und geheimnisvoll. Von den Bergen ist wie bei einem Sahnepudding das Wasser an mehreren stellen ins Tal gerauscht, wie Vanille die beim Pudding herunterläuft. Kurz vor Glencoe gibt es das Infozentrum vom Nationalpark, und zig Wasserfälle zu bestaunen. Wir wollten noch weiter nach Fort William, zum bekannten Rundbogenviadukt aus Harry Potter, aber die Zeit wurde irgendwann knapp. Die Rundreise ging weiter über die A828 und A85 nach Stirling.
Stirling ist für die meisten der Inbegriff des Freiheitskrieges gegen die Engländer. Dem Nationalhelden William Wallace (Braveheart) ist hier ein riesiges Denkmal errichtet worden, nachdem er hier 1297 an der Brücke diese zum ersten Mal besiegt hat. Der Ort selber begeistert mit seiner alten Steinbrücke, der historischen Innenstadt mit der bekannten Steinhäuserarchitektur, und mitten im Zentrum thront auf einem Felsvorsprung Stirling Castle. Wo ich dieses jetzt wieder schreibe, überkommt mich die Sehnsucht, noch einmal hierher zu fahren. Diese Stadt mit ihrer Umgebung sollte man intensiver in 3-4 Tagen erkunden.
Ich will natürlich nicht die großen Städte Glasgow und Edinburgh vergessen, zwei Metropolen welche unterschiedlicher nicht sein könnten:
Edinburgh ist die Stadt mit dem prägenden Castle, und der schiefen Steinplatte auf der sich die historische Innenstadt im Viertel Holyrood vorbei am Rathaus “City Chambers”, der St. Giles Cathedral, dem neomodernen Regierungssitz des Parlamentes, hinunter zum Holyrood- Palast zieht. Da es ein offizielles Gebäude der britischen Monarchen ist, hat hier die Queen gerne bei ihren über alles geliebten Schotten übernachtet, und war oft zu Besuch. Für Kinder und Familien empfehle ich das interaktive Museum “Dynamic Earth” direkt neben dem Palast. Für eine Erkundung vor Ort gibt es überall die FreeWalkTouren, die extrem interessant gestaltet waren.
Jeder von euch kennt sicherlich Harry Potter: ich empfehle euch hierzu unbedingt, einen Abstecher auf den Friedhof Greyfriars Kirkyard. Hier werdet ihr einige Namen aus den Büchern finden, und auch “Hogwarts” ist von hier aus mit seinen Dachtürmen gut zu sehen.
Und jetzt kommt noch ein Bauwerk das mich seit jeher fasziniert hat: die Firth-of-Forth-Bridge. Diese mehrere kilometer Lange Brücke überspannt den Meeresarm. Die Eisenbahnbrücke ist ein Spitzenwerk der Ingenieurskunst: ihre markant roten Stahlbögen mit den abgerundeten Pylonen stehen wie eine Mauer im kleinen Fjord. Seit Jahrzehnten trotzt dieses Bauwerk den widrigen lokalen Bedingungen, und ist bestens erhalten. Ferner ist es die schnellste Verbindung in den Norden. Im übrigen, wenn ihr unter halb der Brücke am Südufer steht, werdet ihr feststellen das hier in der Bucht auch die Ebbe und Flut bemerkbar sind, und das Ufer von zig Muscheln gesäumt ist.
Glasgow ist die mondäne, die geschäftige Stadt. Es gibt eine große breitflächige Innenstadt mit zig Geschäften, und einen wahnsinnig großen und wunderschönen Kopfbahnhof. … Ein ungewöhnlicher Abstecher ist der viktorianische Friedhof der Stadt, die Glasgow Necropolis. Dieser erhebt sich über einen Hügel, und ist mit zig Gräbern prominenter Personen bestückt.
Ich kann Schottland nur jedem empfehlen, auch hier ist für fast alle Geschmäcker etwas dabei, nur die Palmen, die fehlen hier.
Seht euch gerne an den Fotos hier im Album satt, und wir sehen uns in Schottland 😉
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