Ich bin durch die Stadt spätestens durch den Film “Schindler’s Liste” wieder aufmerksam geworden. Das bewegte Schicksal, aber auch die Historie der alten Königsstadt von Polen sowie die Mitgliedschaft in der Hanse haben mich neugierig gemacht auf diesen lebhaften Ort, der alleine schon durch seinen prunkvollen Marktplatz und der Kathedrale eine Augenweide ist.
Wie kommt man nach Krakau? Ich bevorzuge den Zug. Wer Prag besucht hat, der kann hier mit einer Nachtverbindung ab Prag direkt die 700 km zurücklegen, und ist am nächsten Morgen in der Stadt. Es gibt aber auch günstige Direktverbindungen zb mit RyanAir an den verkehrstechnisch mit Zug sehr gut angebundenen Flughafen.
Meine persönlichen Highlights:
- Marktplatz
- Wawelburg
- Weichselufer
- Krakauer Ghetto
- Fabrik von Oskar Schindler
- Konzentrationslager Auschwitz
- Alte Synagoge
- Piłsudski-Hügel
- Kościuszko-Hügel
- Jordan Park
- Fronleichnamsbasilika
- Barbakan
- Palast der Kunst mit bunten Lichterbrunnen
Die Weichsel ist die Lebensader der Gegend. Durch den regen Schiffsverkehr war Krakau im 14. Jahrhundert auch Mitglied in der Hanse. Bis 1596 war die Stadt auch der Königssitz von Polen, von welcher die Wawelburg auf einer Anhöhe vor dem Markt noch heute zeugt, welche als bischöflicher Sitz gegründet wurde.
Die Stadt hat ein sehr ausgeklügeltes und gutes ÖPNV- Angebot. Der Bahnhof ist komplett neu gebaut, und sehr modern. Er ist einer der Verkehrsknotenpunkte der Stadt. Man kann in Krakau sehr gut und günstig in Hostels übernachten, generell wie in fast allen Orten von Polen. Die beste Reisezeit ist der Sommer, aber auch zur Weihnachtszeit, wenn der Markt mit seinen bunt beleuchteten Gassen und Glühwein und Mandelduft ein besonderes Flair entfaltet.
Ich hatte das Vergnügen, hier zur Weihnachtszeit in der Stadt zu verweilen. Ich will jetzt nicht aufzählen, was die Stadt noch alles zu bieten hat, das kann man im Wikipedia- Eintrag alles nachlesen oder noch tiefgründiger Details erfahren, was einen speziell interessiert. Ich war an den drei Tagen fasziniert von der sehr lebendigen Stadt, der doch sehr jungen und weltoffenen Stadtbevölkerung, die auch studentisch sehr gut durch die Universität geprägt ist. Trotz des geschäftigen Treibens läuft hier alles sehr ruhig ab.
Sehenswert waren für mich auf jeden Fall der sehr gut restaurierte und erhaltene Altstadtkern, aber auch die Vergangenheit mit der vor allem sehr lebendigen jüdischen Gemeinde, sowie eine Spurensuche über die unmenschlichen Gräueltaten der Nationalsozialisten, haben mir keine Ruhe gelassen, und mich zu dem Besuch bewogen. Daher war meine Tour auch spezialisiert auf diese beiden Kernthemen:
wer die ehemalige Fabrik von Schindler besuchen möchte, sollte sich unbedingt Karten im Vorfeld sichern. Diese Touren sind sehr gut nachgefragt, daher war es mir leider nicht möglich spontan noch an Karten zu kommen. Das ehemalige Krakauer Ghetto ist nur noch zu erahnen, da vieles dort saniert oder umgebaut wurde. Lediglich eine Mauer mit Gedenkstein ist übrig geblieben.
Das für mich vorrangige Ziel war ein Besuch des KZ Auschwitz- Birkenau (Oświęcim), das keine 90 Zugminuten von Krakau (ab Hauptbahnhof Glowny) erreicht werden kann. Das Gelände von Auschwitz 2 (mehrere Quadratkilometer groß!) kann jederzeit kostenfrei besucht werden, und sollte ein Pflichtprogramm für Alle sein! Es war ein kalter trister Dezembertag mit Restschnee als ich hier angekommen bin, daher konnte mental mitfühlen welches Leid und Gräuel die Deportierten erleiden mussten. Dieser Tag hat mich innerlich mitgenommen und endgültig geprägt. Auf vielen Schautafeln wurde der Alltag und die barbarischen Taten der Nationalsozialisten mehr als ausführlich dargestellt, was einem das Herz stehen bleiben lässt. Ein guter Teil der Baracken ist noch erhalten bzw wurde nach Originalvorlagen zur Besichtigung aufgebaut. Der Stacheldraht auf und um das Gelände, sowie die zahlreichen Wachtürme, und vor allem das jedermann bekannte Eingangsportal mit den in den Tod führenden Eisenbahnschienen sind komplett erhalten. Das Gelände erstreckt sich über mehrere Kilometer, und man muß hier einen Tag einplanen. Wer noch mehr Zeit mitbringt, sollte zuvor oder danach noch im älteren Lagerteil Auschwitz 1 das Museum besuchen. In meinem Fotoalbum am Ende des Beitrags habt ihr viele Fotos nicht nur aus Krakau, sondern auch von Auschwitz, die einen über einen Ort nachdenklich machen, wo durch perfide Ideologien Hunderttausende unschuldige Menschen ermordet, gefoltert oder mit Zwangsarbeit gebrochen wurden.
Alles in allem ist Krakau daher mit der gesamten Region eine mehrtägige Reise wert, und man entdeckt hier noch viel mehr, was ich in der Kürze nicht beschreiben konnte. Meine Rückreise habe ich übrigens per Flugzeit von Krakau nach Frankfurt mit Ryan-Air, und dann per Zug in meine Heimatstadt angetreten. Der Grund dafür ist banal: es gibt von/nach Deutschland kaum Zugverbindungen.
Hier sind wieder alle Fotos in meinem Album:
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